Innovativer Branchentreff:
Internationale Fachtagung Polyurethan 2015
Ein geschichtsträchtiger Ort, 15 Fachvorträge, eine hochkarätige politische Diskussion und die feierliche Neueröffnung des Hennecke-TECHCENTERS: Die diesjährige Internationale Fachtagung Polyurethan lockte mehr als 200 Vertreter aus der Polyurethan-Industrie nach Bonn und Sankt Augustin. Bei dem etablierten Branchentreff, zu dem der Fachverband für Schaumkunststoffe und Polyurethane e. V. (FSK) und die Hennecke GmbH eingeladen hatten, traf geballte Kompetenz auf hohe Innovationskraft. Dazu passend konnte die Hennecke GmbH feierlich ein modernes Anwendungstechnikum eröffnen.
Der ehemalige Plenarsaal des alten Bundestages in Bonn bot den zahlreichen Vertretern der nationalen und internationalen Polyurethan-Industrie bereits am ersten Veranstaltungstag einen faszinierenden Rahmen für spannende Vorträge und lebhafte Diskussionen. Eines der Highlights des Vormittags war die Vorstellung der neuen Hennecke-Schäumanlage vom Typ KTT für die Fertigung von Kühlschranktüren, die bei der BSH Hausgeräte GmbH am Standort Giengen seit Anfang des Jahres im Einsatz ist. Neuartig bei dieser Anlage ist ein innovatives Konzept, bei dem die Aushärteplätze vertikal angeordnet und von der Aushärtestrecke abgekoppelt sind.
Passend zum alten Bundestag wurde der Nachmittag mit einer politischen Debatte eingeleitet. Hier diskutierten unter anderem Ilka von Boeselager (CDU-Landtagsfraktion), Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker (Co-Präsident The Club of Rome), Johannes Remmel (NRW-Umweltminister) und Dr. Dietmar Kopp (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) engagiert und gut vorbereitet, wie viel Umweltrecht die Kunststoff- und Polyurethan-Verarbeitung in Europa und in Deutschland im globalen Wettbewerb verträgt. Abschließender Höhepunkt an diesem besonderen Ort war die Verleihung des Innovationspreises „Polyurethane“ durch den FSK. Zu den diesjährigen Gewinnern zählt unter anderem die Evonik Industries AG, Essen. Das Spezial-Chemie-Unternehmen wurde für sein neuartiges Pultrusionsverfahren ausgezeichnet. Hierbei werden alle Prozessschritte einer üblichen Sandwichbauweise und der Pultrusion in nur einem Schritt zusammengefasst. Der Preis für die „ungewöhnliche Anwendungsidee und Materialeinsatz“ ging an das elektrisch mitangetriebene Hochrad der BASF SE, Ludwigshafen. Mit diesem Fahrrad soll gezeigt werden, welche Maßstäbe Kunststoffe, darunter PUR, zukünftig setzen werden. Mara Freigang, Absolventin des Studiengangs Innenarchitektur an der Hochschule Mainz, durfte sich für ihr modulares Aufbewahrungssystem „eGo“ über den Peis in der Kategorie „Idee und Gestaltung“ freuen.
Der zweite Tag der Veranstaltung fand auf dem Hennecke-Firmengelände in St. Augustin statt. Highlight hierbei war die feierliche Eröffnung des neuen Anwendungstechnikums TECHCENTER, mit dem Hennecke auf einer Gesamtfläche von mehr als 1.000 Quadratmetern seine Forschungskapazitäten am Unternehmensstammsitz bündelt und damit seine Entwicklungskompetenz entscheidend ausbaut.
Nur gemeinsame Innovationen durch kreative Forschung, Entwicklung und auch Umsetzung der Kombination thermoplastischer und reaktiver Systeme ermöglicht die Realisierung zukünftiger Erwartungen und Herausforderungen im Leichtbau. Gelebte Partnerschaft ist hierfür Grundvoraussetzung, beginnend in der F&E über gemeinsame anwendungstechnische Optimierungen bis hin zur Kundenberatung. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Hennecke bestätigt uns diesen Weg.
Das neue TECHCENTER hat mich sehr beeindruckt. Natürlich freut es mich, dass hier eine unserer Maschinen als sichtbares Zeichen unserer guten Zusammenarbeit steht. Jetzt können wir den Bereich Hochdruck-RTM und die Kombination von Polyurethan und Spritzguss noch weiter voranbringen.
Unmittelbar neben dem neuen Anwendungstechnikum konnten sich die Besucher in einem eigens bereitgestellten Showtruck eingehend über das Projekt InCar®plus informieren, mit dem die ThyssenKrupp Steel Europe AG die Effizienz in den Bereichen Antrieb, Fahrwerk und Karosserie mittels intelligentem Leichtbau wesentlich optimiert. Ausgestellt waren verschiedenste Leichtbauteile, unter anderem eine Autotür in Stahl-Kunststoff-Hybridbauweise. In seinem Vortrag erläuterte Andreas Keutz, Forschung und Entwicklung bei der Thyssen Krupp Steel Europe AG, wie das neuartige Türenkonzept in Zusammenarbeit mit Hennecke in die Praxis umgesetzt wurde (siehe Seite 11). Neben weiteren interessanten Vorträgen der Unternehmen ENGEL AUSTRIA GmbH, MAGNA STEYR AG und der Audi AG, bei denen vornehmlich Lösungen im automobilen Leichtbau im Fokus standen, konnten die Teilnehmer im Rahmen der Eröffnung auch Live-Vorführungen erleben. Darunter die Herstellung eines Kofferraum-Ladebodens für einen Mittelklasse-Pkw mittels der PUR-CSMSprühtechnologie sowie die Herstellung eines Faserverbund-Bauteils im INSITU-Verfahren.
Mit dem neuen TECHCENTER können wir jetzt schneller und effizienter Ideen für Stahl-Kunststoff-Kombinationen im Bereich des automobilen Leichtbaus erproben und umsetzen.
Besonders gefragt waren daneben die Werksbesichtigungen innerhalb der Hennecke-Produktion, bei denen die Teilnehmer unter anderem einen detaillierten Einblick in die Produktion von Mischköpfen und die Endmontage von Dosiermaschinen erhielten. In seiner Willkommensrede spannte Rolf Trippler, Geschäftsführer Vetrieb von Hennecke, den historischen Bogen von der Gründung des Unternehmens bis heute.
Jens Winiarz, Vertriebsleiter CSM und neue Technologien, stellte Innovationen und Meilensteine vor. Sein Vortrag zeigte die Vielseitigkeit und Innovationskraft von „Fascination PUR“ in beeindruckender Weise. Mit dem neuen TECHCENTER setzt Hennecke nun einen weiteren Meilenstein in seiner Unternehmensgeschichte. „Einer der Trends, der sich in der Polyurethantechnik in den letzten Jahren deutlich abzeichnet, ist die Suche nach neuen Verfahrenskombinationen“, erklärt Jürgen Wirth, Leiter des TECHCENTERS. „In unserem neuen Anwendungstechnikum steht eine Maschinenpalette aus den unterschiedlichsten PU-Disziplinen für Polyurethanverarbeiter bereit, um gemeinsam mit unseren Anwendungsspezialisten neue Verfahren und Produkte zu kreieren.“
Mit dem neuen TECHCENTER haben wir jetzt die Möglichkeit, unsere Time-to-market deutlich zu verkürzen.
Garant für die technologische Führungsposition im PUR-Sektor: das Hennecke-TECHCENTER
Im neuen TECHCENTER bietet Hennecke seinen Kunden auf mehr als 1000 Quadratmetern Gesamtfläche modernste Polyurethan-Verarbeitungstechnik für alle Anwendungsgebiete.
Hennecke bietet innovative Systeme und Technologien an, die sich an den Ansprüchen der Kunden in allen denkbaren Anwendungsgebieten orientieren. Ohne intensive und kontinuierliche Forschungsund Entwicklungsarbeit wäre dies nicht möglich. Aus Sicht des Maschinen- und Anlagenbauers ist es daher konsequent ein neues Anwendungstechnikum am Firmenhauptsitz in Sankt Augustin zu errichten, das einerseits die spezifischen Bedürfnisse von Kunden und andererseits die firmeneigene Forschungsarbeit in den Mittelpunkt stellt. Das umfangreiche Dienstleistungsportfolio des Hennecke-TECHCENTERS umfasst dabei Produktentwicklung und Produktoptimierung genauso wie Prozessentwicklung und Rohstofferprobung unter seriennahen Bedingungen. Daneben bieten die Polyurethan-Spezialisten im modernen Anwendungstechnikum auch Schulungen, Kundendemonstrationen und Abmusterungen an. Zur verfügbaren Prozess- und Maschinentechnik im TECHCENTER zählen Hoch- und Niederdruck-Dosiermaschinen mit bis zu sechs Komponenten und einem breiten Austragsleistungsbereich. Des Weiteren verfügbar ist Anlagentechnik für sämtliche Verarbeitungsvarianten im Bereich der Sprühverarbeitung von Polyurethan (PUR-CSM) und Maschinentechnik für die Herstellung von faserverstärkten Strukturbauteilen (HP-RTM). Darüber hinaus steht den Kunden auch Maschinen- und Anlagentechnik für verschiedene Injektions-Anwendungen, Formschaum-Applikationen und Isolierschaum- Anwendungen zur Verfügung.
Prozess- und Maschinentechnik im Hennecke-TECHCENTER
Im Hennecke-TECHCENTER können wir folgende Technologien darstellen:
- Verarbeitung von Hart-, Weich- und Integralschäumen, Elastomeren sowie Epoxidharzsystemen und reaktiven Thermoplasten
- RIM-, RRIM-, SRIM-, PUR-CSM-Faserverbund clearmelt®-, Skinmelt-, Sprayskin- und HP-RTM-Anwendungen
- Hand- oder robotergeführter Reaktionsgemischeintrag in offene und geschlossene Formen
Folgende Maschinen- und Anlagentechnik ist im Hennecke-TECHCENTER dauerhaft verfügbar*
- Hochdruck-Reaktionsgießmaschinen für einen Austragsleistungsbereich von 10 bis 1.500cm³/s Reaktionsgemisch (auch Austragsleistungen unterhalb von 10cm³/s sind – abhängig vom Anwendungsfall – möglich)
- Dosiermaschinen mit bis zu sechs Einzelkomponenten, die temperiert, evakuiert oder begast verarbeitet werden können
- Verarbeitung aller üblichen Treibmittel (Anlagenmodifikationen abhängig von Dampfdruck und Brennbarkeit der Treibmittel sind möglich)
- Verarbeitung von Füllstoffen im Batch-Verfahren mit einer Trägerkomponente
- Niederdruck-Reaktionsgießmaschine mit bis zu acht Einzelkomponenten (vier Haupt- und vier Zusatzkomponenten)
- Beheizbarer Gießtisch für die Elastomerverarbeitung
- Werkzeugträger mit einer Aufspannfläche von 1.600*1.140 mm (Zuhaltekraft bis 60t, max. Öffnungshub 1.900mm, +/-30° schwenkbar)
- Handhabungsroboter mit einer Tragkraft von 130kg
- Sprühkabine mit Roboter für Kleinteile mit Abmessungen von ca. 1.000mm*1.000mm
- PUR-CSM-CENTER** (Polyurethan-Composite-Spray-Moulding) mit Presse (3*2 m Aufspannfläche, Zuhaltekraft bis 600t, großformatige Sprühkabine mit Handhabungsgeräten, verfahrbarer Handhabungsroboter mit 130kg Tragkraft)
* Bedarfsbezogen sind nach Absprache auch weitere Maschinen- und Anlagenkombinationen im Hennecke-TECHCENTER darstellbar.
** PUR-CSM-Verfahrensvarianten: PUR-CSM-SANITARY zur lösemittelfreien Verstärkung von Badewannen und Duschtassen, PUR-CSM-PREG zur Herstellung von extrem belastbaren Leichtbau-Composites und PUR-CSM-SKIN zur Realisierung von hochwertigen Polyurethan-Sprühhäuten.
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