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75 Jahre gelebte Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist aus mehreren Gründen eines der aktuellen Top-Themen der PUR-Branche und auf der K-Messe 2022. Schon seit Langem treibt der Umwelt- und Klimaschutz die Unternehmen an, neue Lösungen zu entwickeln und auch die steigende CO2-Steuer trägt ihren Teil dazu bei. Aber insbesondere die aktuellen geopolitischen Ereignisse und die daraus resultierende Energiekrise bringt eine neue Wucht und Dynamik in die Branche.

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PUR – ein Werkstoff für den Klimaschutz

Dabei tragen zahlreiche Polyurethan-Anwendungen selbst aktiv zum Klimaschutz bei: Kaum ein anderes Material bietet eine vergleichbar niedrige Wärmeleitfähigkeit wie Polyurethanschaum. So senkt die Isolierung mittels Polyurethan-Dämmplatten oder -Verbundelementen spürbar den Energieverbrauch bei Immobilien – vom kleinen Häuschen bis hin zur Industriehalle. Weitere typische Anwendungsbeispiele sind Isolationsanwendungen im Bereich von Kühlschränken, Gefriertruhen, Klimageräten, Lkw- Aufliegern oder Pipelines. Die Automobilindustrie hingegen profitiert von modernen Leichtbauanwendungen auf PUR-Basis, dank derer die Fahrzeuge bei größerer Insassensicherheit leichter werden und somit weniger Energie verbrauchen.

Im Mittelpunkt stehen hier Polyurethan-Anwendungen für die Großserie, die sich in nahezu jedem Fahrzeug wiederfinden: Kofferraumböden, Verkleidungen, Dachmodule, Sitze, Federelemente und viele weitere Interieur- und Exterieurbauteile werden durch spezielle Verarbeitungsverfahren auf PUR-Basis hergestellt. In der Regel sind dies Sandwich-Konstruktionen mit einem Kern aus Papierwaben oder faserverstärkten Strukturbauteilen. Beide weisen eine hohe Festigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht auf. Auch bei der Nutzung von Fernwärme bzw. Kraft- Wärme-Kopplung spielt die Wärmedämmung mit Polyurethan eine bedeutende Rolle. Bei diesem Verfahren wird heißer Dampf sicher und ohne große Energieverluste durch unterirdische, hochkomplexe Rohrsysteme vom Ort der Entstehung zur Abnahmestelle transportiert. Zum Schutz der Rohre vor äußeren Einwirkungen und zur Isolation werden sie in einem kontinuierlichen Prozess mittels PUR-Schaumeintrag in ein Mantelrohr oder mittels Sprühverfahren produziert. Die PUR-Schicht sorgt für höchste Energieeffizienz und schützt gleichzeitig vor mechanischen Einwirkungen.

ENERGIEEFFIZIENT DANK „BLUE INTELLIGENCE“

Unter „Blue Intelligence“ vereint Hennecke eine Reihe vielfältiger Maßnahmen für mechanische, thermische und hydraulische Effizienz. Diese ermöglichen dem Anwender, je nach Produktionsszenario bis zu 50 Prozent Energie zu sparen. Gerade bei kleinen und unregelmäßigen Produktionsabfolgen lassen sich hohe Effekte erzielen. Neben einem intelligenten Temperierungsmanagement beinhaltet das Maßnahmenpaket ein innovatives Start-Stopp-System, das temporär nicht benötigte Module punktgenau aus- und einschaltet. Auch die automatische Berechnung und Steuerung der Pumpenvorlaufzeiten bewirken spürbare Energieeinsparungen in der Anwendung. Darüber hinaus wird die Strömungsmechanik der Dosierpumpen, Düsen und Mischköpfe in aufwändigen Computersimulationen analysiert und entsprechend optimiert, sodass sich ihr Wirkungsgrad erhöht.

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Nachhaltigkeit bedeutet Gewinn statt Verzicht

Kurz gesagt: Die vielfältigen positiven Eigenschaften der unterschiedlichsten Polyurethan-Anwendungen ermöglichen es, an zahlreichen Stellen wirksam wichtige Ressourcen einzusparen. Ein weiterer Faktor sind die verarbeiteten Rohstoffe selbst. Hier gibt es verschiedene Ansätze seitens der Rohstofflieferanten, wie Bio-Polyole auf Basis nachwachsender Rohstoffe oder Re-Polyole, die einen chemischen Recyclingprozess für Weichschaum- Produkte nutzen. Aber auch der Produktionsprozess selbst ist ein wichtiger Faktor. Hier ist Hennecke mit der Erfindung der hocheffizienten Hochdruck-Mischtechnik bereits seit Jahrzehnten Innovationsführer.

„Ressourceneffizienz ist seit Anbeginn tief in unserer DNA verankert“, erklärt Thomas Wildt, CEO der Hennecke GROUP. „Ausgehend von ökonomischen Gesichtspunkten war es stets Ziel der Hennecke-Technik, mit möglichst geringem Rohstoffeinsatz konstant höchste Qualität ohne Ausschuss zu produzieren. Im Ergebnis decken sich also die ökonomischen und die ökologischen Ziele.“ Nachhaltigkeit in Form von Rohstoffeffizienz war und ist bei Maschinen- und Anlagentechnik von Hennecke ein zentrales Verkaufsargument, lange bevor der Begriff selbst die Branche erreichte. Nicht umsonst hat sich im Laufe der Jahrzehnte die von Hennecke entwickelte, rohstoffeffiziente Hochdruckvermischung der PUR-Komponenten weltweit als Standard etabliert.

Kontinuierliche Weiterentwicklung

Bei aller Ressourceneffizienz ist das Hochdruckverfahren jedoch selbst eine energieintensive Technologie. Deshalb arbeitet Hennecke stets an der Optimierung des Energieverbrauchs seiner Maschinen und Anlagen und erzielt hier konsequent neue Fortschritte und weitere Einsparungen. Ein Paradebeispiel ist die neue Generation der Hennecke-Hochdruckdosiermaschinen – die Next Generation Metering Machines – die dank innovativer Technik und Digitalisierung höchst energieeffizient sind. Das beinhaltet einerseits den Einsatz der Hennecke „Blue Intelligence“ (siehe Kasten), andererseits die konsequente Nutzung der digitalen Möglichkeiten. Hierzu zählen beispielsweise intelligente Sensoren zum Messen von Temperaturen und Druck, die zur Überwachung und exakten Steuerung beitragen. Ebenso wurde innerhalb der Steuerungsplattform ein komplett neues Setup für die Bedienung in verschiedenen digitalen Stufen – bis hin zur Cloud-Anbindung und möglichen Remote-Überwachung – eingeführt. „Mit FOAMATIC IoT werden alle produktionsrelevanten Daten überwacht, gesteuert und bei Bedarf ausgelöst. So kann beispielsweise ein Gabelstaplerfahrer per Push-Nachricht informiert werden, dass ein Tank bald leer ist und nachgefüllt werden muss, damit die Produktion konstant weiterläuft“, erläutert Thomas Wildt. Dank IoT wird auch der Bereich Predictive Maintenance gestärkt, der hilft, Probleme und Störungen im Vorfeld zu erkennen und rechtzeitig zu verhindern.

Neue Produktlinie: Environmental Technologies

Pünktlich zur K-Messe wird auch eine weitere Innovation im Rahmen einer neuen, nachhaltigen Produktgruppe vorgestellt. Die ECOFILLER PLUS bietet Anwendern die Möglichkeit, recycelte PUR-Schnittreste oder -Abfälle aus eigener Hartschaum-Produktion dem Produktionsprozess erneut zuzuführen. Entwickelt von der Hennecke-OMS in Italien und einem bereichsübergreifenden Team und wird sie als Add-on zu den vorhandenen Dosiereinheiten angeboten. Sie besteht aus einer modularen und kompakten Grundstruktur, in der die Behälter und die verschiedenen Dosiereinheiten (Flüssigkeit, Füllstoffe und Gemisch) sowie die elektrischen Steuer- und Verwaltungsgeräte zusammengefasst sind, sodass die Einheit sofort einsatzbereit ist. Der ECOFILLER PLUS eignet sich für die gängigsten Hartschaumanwendungen von der Sandwich-Panel-Produktion bis hin zu kontinuierlichen Blockschaumproduktion und ist somit die perfekte Ergänzung für Produktionslinien der Hennecke GROUP.

„Wenn man bedenkt, dass selbst bei der hochgradig rohstoffeffizienten Sandwich-Panel-Produktion je nach Form und Art des Endprodukts rund 10 Prozent Verschnitt anfallen, die nun wieder der Produktion zugeführt werden können, ist der ECOFILLER PLUS sowohl ökologisch als auch ökonomisch eine wahre Bereicherung“, so Thomas Wildt.

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Die ECOFILLER PLUS ist das erste Produkt der neuen Linie Environmental Technologies und ermöglicht das stoffliche Recycling von Produktionsabfällen und Verschnitt.

Das innovative und äußerst effiziente Heizsystem der PANELMASTER-Anlagensysteme reduziert den Energieverbrauchder Anlage deutlich.

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Das Hennecke Business System (HBS) wurde 2019 im Unternehmen eingeführt und hat sich in den vergangenen Krisenjahren bereits bestens bewährt.

Produktentwicklung neu gedacht

Gerade bei der Produktentwicklung neuer Maschinen und Anlagen sind nachhaltige Kriterien ein elementarer Bestandteil. So beinhaltet die Bewertung des unter anderem verwendeten Business- Modells Canvas neben dem Punkt Profit auch die Punkte People und Planet. Ebenfalls wurde der Footprint aller Hennecke- Produkte neu definiert. So bezieht er sich nicht allein auf die Stellfläche des Produktes, sondern umfasst beispielsweise auch die Faktoren Transport und Logistik. Gerade in den letzten zwei Jahren hat sich gezeigt, dass es einen spürbaren Unterschied darstellt, wenn sich die Maschinenfläche reduziert und man nun zwei Dosiermaschinen statt einer in einem Container verschiffen kann. „Und nicht zuletzt ist die äußerst lange Lebensdauer der Hennecke-Produkte gleich ein doppelter Beitrag zur Nachhaltigkeit“, ergänzt Thomas Wildt. „Zum einen spart es Rohstoffe bei ihrer jeweiligen Produktion, und zum anderen profitiert der Anwender von dem langen Lebenszyklus.“ Mit passenden Retrofit-Paketen bekommen Hennecke-Kunden darüber hinaus entscheidende Technik-Updates über die gesamte Lebensdauer der Maschine.

Nachhaltigkeit schafft Sicherheit für die Zukunft

Auch wenn viele beim Stichwort Nachhaltigkeit zunächst an Klima- und Umweltschutz sowie ans Energiesparen denken: Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet jedoch auch, langfristig, planbar und sicher zu agieren. Das bedeutet Sicherheit für das eigene Unternehmen, aber auch: Sicherheit für die Kunden. Denn wer in eine Dosiermaschine oder gar in eine ganze Produktionsanlage von Hennecke investiert, kann mit dem guten Gefühl leben, dass das Unternehmen langfristig kundenorientiert ist und auch in vielen Jahren noch mit Service und Retrofit-Kompetenz zur Verfügung steht. Mit der Transformation zu „Hennecke 2.0“ wurde von Thomas Wildt 2019 auch das Hennecke Business System (HBS) eingeführt, mit dem Ziel, eine agile, selbstlernende Organisation zu bilden.

Mittels Prozessmapping und standardisierten Problemlösungsprozessen wurden die Führungskräfte und Mitarbeiter der gesamten Hennecke GROUP geschult, um alle Projekte und Dienstleistungen stets termingerecht mit größtem Qualitätsanspruch zu realisieren. Und diese Transformation wurde mit großem Erfolg gestartet! Schon während der Corona-Krise hat sich das System bestens bewährt. „Entgegen dem Branchentrend mussten wir niemanden entlassen und kamen profitabel und ohne staatliche Kredite durch die Krise. Selbst trotz der derzeitigen geopolitischen Turbulenzen und Unsicherheiten genießen wir derzeit das volle Vertrauen unserer Kunden, Banken und Investoren“, schildert der CEO der Hennecke GROUP. Somit hat Thomas Wildt allen Grund, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Er ist sich sicher: Hennecke wird auch die nächsten 75 Jahre erster Ansprechpartner rund um Rohstoffeffiziente PURAnwendungen sein.


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