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Auf den Wellen der Innovation

Wie CorPower Ocean die Energie der Meere nutzbar macht und dabei von Hennecke-Technologie profitiert

Die Energiewende braucht zuverlässige Lösungen – gerade dort, wo Wind und Sonne an ihre Grenzen stoßen. Wellenenergie gilt als eine der konstantesten erneuerbaren Energiequellen weltweit. Mit ihrer hohen Energiedichte und dem planbaren Erzeugungsprofil hat sie das Potenzial, andere Formen regenerativer Energie wirksam zu ergänzen und die Stromversorgung unabhängiger und stabiler zu machen.

Fortschrittliche Verbundwerkstoffe im Rumpf des WECs: Der PUR-Schaum dient als Kernmaterial im Sandwich-Aufbau.

Das schwedische Unternehmen CorPower Ocean hat sich dieser Herausforderung angenommen – mit einem innovativen Konzept zur Umwandlung von Wellenbewegung in elektrischen Strom. Unterstützt wird es dabei von der Hennecke GROUP, die mit ihrer Polyurethan-Technologie eine zentrale Rolle bei der industrialisierten und skalierbaren Fertigung der schwimmenden High-Tech-Energiekonverter spielt.

CorPower Ocean – Wellenkraft mit System

CorPower Ocean entwickelt seit 2012 hocheffiziente Wellenenergiekonverter (Wave Energy Converters, WECs), die aus der konstanten Bewegung des Meeres saubere Elektrizität erzeugen. In den letzten zehn Jahren wurde die Technologie durch umfangreiche Entwicklungs- und Testprogramme zur Marktreife geführt. Heute betreibt das Unternehmen mit dem WEC-Modell C4 eine voll funktionsfähige Pilotanlage vor der Küste Nordportugals.

Wellenenergie gilt als stabil und vorhersagbar. Obwohl sie alleine nicht ausreicht, spielt sie in Kombination mit intermittierenden erneuerbaren Energien wie Solar- oder Windkraft jedoch eine entscheidende Rolle in einem resilienten Energiemix.

CorPower Ocean will durch die Nutzung dieser Ressource den globalen Übergang zu hundert Prozent erneuerbaren Energien beschleunigen, die Energiesicherheit erhöhen und CO2-Emissionen senken. Neben dem Hauptsitz in Stockholm (Schweden) betreibt das Unternehmen ein Kompetenzzentrum für Verbundwerkstoffe in Viana do Castelo (Portugal), wo derzeit die Vorbereitung für das weltweit erste kommerzielle 10-MW-Wellenenergieprojekt läuft.

Der Wellenenergiekonverter von CorPower Ocean

Das Herzstück der CorPower-Technologie ist der patentierte Wellenenergiekonverter. Das Gerät ähnelt einer am Meeresboden verankerten Boje, die sich mit den vorbeiziehenden Wellen hebt und senkt. Im Inneren wandeln hochentwickelte mechanische Systeme die Schwingungsbewegung in eine Drehbewegung um, die gleich zwei Generatoren antreibt und somit Strom erzeugt.

Eine Besonderheit ist die sogenannte „Wave Spring“-Technologie, mit der das System in Resonanz mit den ankommenden Wellen tritt. Dieser Effekt verstärkt die Energiegewinnung und minimiert zugleich Größe und Gewicht der Konstruktion.

Zudem können sich die WECs bei extremen Wetterbedingungen selbst aus der Resonanz heraus takten. So werden die einwirkenden Kräfte reduziert und die Langlebigkeit der Anlage in rauer Meeresumgebung deutlich erhöht.

Gesucht: Ein robuster und leichter Rumpf

Wellenenergiekonverter müssen nicht nur effizient sein, sondern auch jahrelangen Belastungen durch Salzwasser, UV-Strahlung und Wellendruck standhalten. Gleichzeitig soll ihr Gewicht so gering wie möglich sein, um Transport, Installation und Betrieb zu erleichtern.

CorPower Ocean setzt deshalb auf einen Rumpf in Sandwich-Bauweise, der aus fortschrittlichen Verbundwerkstoffen besteht. In Viana do Castelo wurde dafür ein mobiles Fabrikkonzept etabliert, das die Vor-Ort-Produktion der Bojenrümpfe mit geringeren Logistikkosten, reduziertem CO2-Ausstoß und verkürzten Fertigungsvorlaufzeiten ermöglicht.

Der Rumpf mit einem Durchmesser von 9 Metern und einer Oberfläche von rund 270 Quadratmetern wird innerhalb von 48 Stunden gefertigt – mithilfe einer innovativen Variante der PUR-CSM-Technologie, die gemeinsam mit Hennecke entwickelt wurde.

Hochleistungsbeschichtung dank Hennecke

Die Integration, der von Hennecke gelieferten Polyurethan-Technologie, ist eine echte Innovation im Fertigungsprozess von CorPower. Der PUR-Schaum dient als Kernmaterial im Sandwich-Aufbau des Rumpfs und bietet entscheidende Vorteile:

  • Leichte Festigkeit: hohes Steifigkeits-Gewichts-Verhältnis
  • Wärmedämmung: thermische Isolation der empfindlichen Technik
  • Fertigungseffizienz: schneller, präziser Auftrag
  • Automatisierung: Integration der PUR-Hochdruck-Dosierung in die Filament-Wickelmaschine ermöglicht eine zu rund 80 Prozent automatisierte Rumpfherstellung

Gemeinsam mit Hennecke hat CorPower Ocean die PUR-Beschichtung für den spezifischen Einsatz optimiert. Dabei wurden Dichte, Ausdehnung und Aushärtung des Schaums so angepasst, dass die besten mechanischen und thermischen Eigenschaften erzielt werden.

„Unsere Lösung erfüllt alle Anforderungen an Leichtbau, Auftrieb, Wärmedämmung und mechanische Belastbarkeit – bei gleichzeitig hoher Fertigungseffizienz“, erklärt Dieter Müller, Sales Manager bei Hennecke und Projektverantwortlicher. „Das Projekt mit CorPower ist ein perfektes Beispiel dafür, wie innovatives Engineering und nachhaltige Produktion zusammenwirken.“

Vom Technikum zur Serie

Das Projekt begann Anfang 2023 mit Tests im Hennecke-TECHCENTER. Erste Probekörper wurden mithilfe eines Maßstabsmodells gefertigt und für mechanische Tests vorbereitet. Auf dieser Basis entstand ein belastbares Design, das aus einer Sandwich-Struktur mit PUR-Kern besteht.

Die große Herausforderung lag in der Integration der Polyurethan-Dosiermaschine in die Filament-Wickelmaschine. Dank des technischen Know-hows von Hennecke wurde eine Lösung entwickelt, mit der eine einzige Maschine den kompletten Herstellungsprozess übernimmt. Die Anlage wurde im Mai 2025 vollständig in Betrieb genommen und befindet sich derzeit in der Testphase. „Die Zusammenarbeit mit Hennecke war für uns ein echter Gewinn“, bestätigt auch Fabio Miguel, Composite Lead Engineer bei CorPower Ocean. „Die Lösung ist exakt auf unsere Prozesse abgestimmt – effizient, zuverlässig und nachhaltig.“

Mit der Entwicklung eines skalierbaren Fertigungskonzepts und der Integration modernster PUR-Technologie legt CorPower Ocean mit Henneckes Unterstützung den Grundstein für eine industrielle Nutzung der Wellenenergie. Eine Technologie, die nicht nur sauber, sondern auch zuverlässig ist und damit einen wichtigen Baustein für die nachhaltige Energieversorgung von morgen darstellt.

Derzeit in Vorbereitung für das weltweit erste 10-MW-Wellenenergieprojekt: Das CorPower-Team – hier unmittelbar vor dem Einsatz
Derzeit in Vorbereitung für das weltweit erste 10-MW-Wellenenergieprojekt: Das CorPower-Team – hier unmittelbar vor dem Einsatz des ersten kommerziellen WECs in Nordportugal.

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